Keulenberg-Vision CALM e.V.
Ein Rundbrief von Pfr. Vogt aus 2007:

Eine achtzehn Jahre alte Vision wird Wirklichkeit  (leider nicht am richtigen Ort, oder ist der Bibelgarten die Erfüllung der Vision in modifizierter Form?  Anm. d.Red.)


– Beginn einer alternativen theologischen Ausbildung in Chemnitz –

Die Vorgeschichte 1

Ein besonderer Schwerpunkt in der Kirchenwochenarbeit vor rund zwanzig Jahren war die
umfangreiche Seminararbeit. Pfarrer und andere hauptamtliche kirchliche Mitarbeiter
wurden dabei genauso geschult und zugerüstet für ihren Dienst wie viele Hunderte von
Ehrenamtlichen. Gleich welches Thema gerade dran war, immer stand dabei das
„Jüngerschafts-Prinzip“ („Discipling“ sagen die Engländer dazu) im Mittelpunkt. Der
HEILIGE GEIST hatte dies in jenen Jahren besonders in das Blickfeld gerückt. JESUS hat
auf diese Weise Seine Jünger gelehrt – und wir haben versucht, konsequent Seinem
Vorbild zu folgen:
Wissensvermittlung durch gemeinsame Lehre, Seelsorge am Einzelnen, Seelsorge
und Beratung in der Seminargruppe, Anleitung zur Selbständigkeit in der Praxiserfahrung
gemeinsamen Dienstes – dies alles ist bei der Jüngerschaft untrennbar
miteinander verbunden.
Der Apostel Paulus hat seine Mitarbeiter nach dem gleichen Prinzip ausgebildet und an
Timotheus darüber folgendes geschrieben:
Und was du von mir gehört hast vor vielen Zeugen, das befiehl treuen Menschen
an, die tüchtig sind, auch andere zu lehren. ..... (2. Timotheus 2,1-2)
Im damaligen DDR-weiten Trägerkreis der Kirchenwochenarbeit haben wir in den Jahren
1988/89 aufgrund der Erfahrungen in der Seminararbeit und mit mehreren missionarischen
Gemeindeaufbau-Projekten kritisch den weitverbreiteten Zustand von Gemeinden
und Mitarbeitergruppen analysiert. Wir sind dabei von vielen entdeckten Nöten ins Gebet
getrieben worden. GOTT antwortete damals auf unser Gebet mit der Vision einer
alternativen theologischen Ausbildung – alternativ im Sinne von ganzheitlichem
Jüngerschaftstraining anstelle einer einseitig „verkopften“ Schulung. Und alternativ im
Sinne von konsequent bibeltreu anstelle der weitverbreiteten Bibelkritik. Wir wollten nicht
nur „re-agieren“ (und entdeckte Defizite in Seminaren abbauen), sondern auch „agieren“
(und ein neues Ausbildungskonzept erarbeiten).
1989 gab es im Kirchenwochen-Trägerkreis klare Vorstellungen für die Räumlichkeiten
einer solchen alternativen Ausbildungsstätte:

a) höchstens eine Autostunde entfernt von einem Flugplatz und einem Bahnhof mit IC-
/EC-Verkehr sowie Autobahnnähe (wegen der Anreise der Gastdozenten) und

b) in Nachbarschaft einer lebendigen Gemeinde, wo es genügend Beter für dieses
Projekt gibt.

Aufgrund prophetischer Bilder, die der HEILIGE GEIST während eines KiWo-Seelsorge-
Seminars im November 1989 einem Bruder aus der Schweiz geschenkt hatte, wurden wir
auf die Immobilie „Keulenberg“ im Kreis Kamenz aufmerksam. Das Angebot der damaligen
Zollverwaltung der DDR auf kostenlose Übertragung der Immobilie (Weihnachten
1989) zerschlug sich leider – anscheinend war die Zeit noch nicht reif dafür. Der Bruder
aus der Schweiz schrieb uns allerdings als Antwort auf kommentarlos zugesandte Fotos:

„Haltet an der Verheißung GOTTES fest!“

Als Jahre später die Treuhand den Keulenberg dann zum Verkauf ausschrieb, haben
einige Leute einen Verein gegründet (CALM – „Christliche Akademie für Leiterschaft und
Management“), um dieses Schulungsobjekt (mit bis zu 70 Seminarplätzen) für die Arbeit
des Reiches GOTTES zu erwerben. Die Treuhand aber gab einem anderen Investor den
Zuschlag, der allerdings mit seiner Geschäftsidee ebenso wenig Erfolg hatte wie seine
Vorgänger.

Eine achtzehn Jahre alte Vision wird Wirklichkeit 2

Und wir fragten uns sehr intensiv – und zugleich den HERRN im Gebet: Haben wir uns
1989 geirrt? Haben wir die Impulse des GEISTES GOTTES falsch verstanden? Was hat
GOTT vor? Wie geht es weiter?

Eine zweite Vorgeschichte

Um 1980 hatten Geschwister in den alten Bundesländern ein freies Missionswerk
gegründet. Einer der Initiatoren, der junge Theologe und Missionswissenschaftler Thomas
Schirrmacher (heute in Bonn), war Mitte der achtziger Jahre wiederholt zu Mitarbeiterschulungen
im Raum Karl-Marx-Stadt / Erzgebirge unterwegs. Er hatte dabei im Gebet
den deutlichen geistlichen Eindruck gewonnen, daß einmal im Raum Sachsen eine
alternative theologische Ausbildung entstehen wird!
Wir kannten uns damals noch nicht. Aber es ist doch interessant, wie GOTT unabhängig
voneinander völlig verschiedenen Leuten die gleiche Vision ins Herz gepflanzt hat!
Wenn das kein Signal ist!
Nach 1991 war Dr. Thomas Schirrmacher dann erst einmal Professor für theologische
Ethik und für Missionswissenschaft an der „Freien Evangelisch-Theologischen Akademie
Basel“ (FETA) – heute: „Staatsunabhängige Theologische Hochschule Basel“ (STH). Und
nun schließt sich der Kreis: William Lerreck, der aus Indonesien stammende Bibellehrer
und langjährige KiWo-Referent, hat als Mitglied des FETA-Kuratoriums dafür gesorgt, daß
nach der Wende mehrere KiWo-Mitarbeiter aus der ehemaligen DDR in Basel Theologie
studieren konnten. So saßen sie auch in den Vorlesungen und Seminaren von Thomas
Schirrmacher und wir lernten uns kennen.
Ab 1996 konnte Thomas Schirrmacher dann das aus der Mitarbeiterschulung in Sachsen
heraus entwickelte alternative Konzept einer theologischen Ausbildung nach den
Prinzipien der Jüngerschaftsschulung von JESUS und vom Apostel Paulus in einem
eigenem Seminar auf Hochschulniveau verwirklichen. Er gründete dazu das „Martin-
Bucer-Seminar“ (MBS) in Bonn. Der Name des Seminars erinnert an Martin Bucer (1491-
1551), den Reformator von Straßburg und Bonn, und zugleich ist dieser Name ein
Programm: Einmal wird damit zum Ausdruck gebracht, daß reformatorisch-biblische Lehre
im Zentrum steht. Zum anderen wird daran erinnert, daß dieses alternative theologische
Seminar genauso wie sein einstiger Namensgeber stets die Einheit zwischen den verschiedenen
evangelischen Positionen (lutherisch, reformiert, freikirchlich, charismatisch ...)
sucht und sich als Brückenbauer zwischen ihnen versteht. Das MBS ist darum nicht einer
bestimmten evangelischen Strömung verpflichtet, sondern steht bewußt auf der theologischen
Basis der Evangelischen Allianz – also in einer großen Weite des evangelischen
Glaubens.

Die aktuelle Entwicklung

Das Martin-Bucer-Seminar ist in mehrerer Hinsicht eine alternative Ausbildungsstätte:
Sie ist konsequent bibeltreu in Forschung und Lehre (im Gegensatz zum vorherrschendem
Monopol der Bibelkritik an den staatlichen Universitäten und meisten kirchlichen Ausbildungsstätten
in Deutschland) – reformatorisch und auf der Basis der Evangelischen
Allianz;
Sie hat akademisches Niveau der Lehre, ist dabei aber in den Formen sehr innovativ,
dynamisch und äußerst flexibel (im Gegensatz zum klassischen Vorlesungs- und
Seminarbetrieb der meisten deutschen Ausbildungsstätten – am MBS kann man
wohnortnah in Abend-, Wochenend- und Fernkursen studieren und dazu Praktika und
Forschungsarbeiten absolvieren – berufsbegleitend oder parallel zu einem anderen
Studium, und natürlich werden auch Kurse anderer Ausbildungsstätten mit anerkannt);
Die Schwerpunkte der Lehre sind: Bibelauslegung, Ethik, Mission;

Eine achtzehn Jahre alte Vision wird Wirklichkeit 3

Der Studienbetrieb folgt konsequent dem Vorbild JESU und Seiner Jünger (Jüngerschafts-
Prinzip – siehe oben!).
Inzwischen ist die Arbeit dezentralisiert auf mittlerweile zehn regionale Studienzentren
im In- und Ausland: in Deutschland in Bonn, Hamburg, Berlin und Pforzheim, daneben in
Tschechien, Österreich, Schweiz, seit September 2006 in der Türkei – und seit Februar
diesen Jahres nun auch in Chemnitz! Am MBS kann man die Abschlüsse eines Bachelors,
eines Masters und eines Doktors der Theologie erwerben.
Am Sonnabend, dem 3. Februar 2007, wurde das MBS-Studienzentrum Chemnitz mit
zwei Festvorlesungen durch Co-Rektor Michael Girgis (Institut für Gemeindebau und
Weltmission, Zürich/CH) und Prof. Dr. Thomas Schirrmacher (Rektor des MBS-Netzwerkes,
Bonn) feierlich eröffnet. Neben zahlreichen Gästen aus Kirche, Freikirchen und
Gesellschaft waren eine ganze Reihe potentieller Studenten anwesend und machten sich
über die neuen Möglichkeiten kundig. Die Kirchenwochenarbeit war bei der Eröffnung
durch Pfarrer i.R. Winfried Amelung, Chemnitz, vertreten – er gehörte seinerzeit während
der Wende mit zum KiWo-Trägerkreis.
Damit ist das Seminar dorthin zurückgekommen, wo vor zwei Jahrzehnten die
visionären Wurzeln lagen: in der Pastorenschulung durch Thomas Schirrmacher und in
den Gedanken des damaligen Kirchenwochen-Trägerkreises.
Die „Tandem“-Lösung in Chemnitz
Als neuer Studienleiter für Chemnitz wurde Carsten Friedrich eingeführt und eingesegnet.
Er stammt aus Chemnitz und hat seine entscheidende geistliche Prägung sowohl
durch Kirchenwochen als auch durch die überregionalen Lobpreisgottesdienste in der
Lutherkirche Chemnitz bekommen. Sein Studium hat er am MBS in Bonn abgeschlossen,
wo er anschließend als Assistent des Dekans und zugleich als ordinierter Pastor in
Wetzlar tätig war.
Der Studienbetrieb, in dem man jederzeit einsteigen kann, beginnt bereits im Frühjahr
2007. Das Studienzentrum hat seinen Sitz gefunden im „Lutherhaus“, dem ehemaligen
Kirchgemeindehaus der Lutherkirche in Chemnitz-Bernsdorf. Den regionalen Vorstand
für das MBS Chemnitz bilden Thomas Schneider (Geschäftsführer von „idea-Ost“,
Breitenbrunn/Erzgebirge) und Pfarrer Klaus Vogt (Krauschwitz/OL. – 1989 mit im KiWo-
Trägerkreis tätig gewesen).
Das Besondere in Chemnitz wird die intensive Kooperation mit einem zweiten
alternativen theologischen Seminar sein, das im September 2007 seinen Lehrbetrieb in
Chemnitz aufnehmen wird. Das ermöglicht ein breiteres Spektrum an unterschiedlichen
Ausbildungsangeboten und interessante Synergieeffekte. Das „Institut für Gemeindebau
und Weltmission“ in Zürich (IGW) ist ähnlich dezentral aufgestellt wie das MBS. Neben
mehreren Studienzentren in der Schweiz betreibt es mittlerweile drei in Deutschland
(Essen, Gummersbach und Karlsruhe). Bietet das MBS ein berufsbegleitendes Theologiestudium
mit akademischer Ausrichtung an, steht das IGW für ein praxisorientiertes vollzeitiches
Studium der Theologie. Inhaltlich laufen beide Seminare eigenständig ab. Sie
werden in Chemnitz jedoch von Carsten Friedrich als gemeinsamen Studienleiter
vertreten.
In einer drei- bis vierjährigen Ausbildung kann der Abschluß eines „Bachelor of Arts“ in
Praktischer Theologie erworben werden – in einem Aufbaustudium dann auch der Master
und der Doktor der Theologie. Das Studium ist modular aufgebaut und findet an drei
Tagen pro Woche statt, dazu kommen 15 Wochenstunde praktischer Gemeindearbeit vor
Ort. Das IGW-Studienzentrum ist ebenfalls in Chemnitz-Bernsdorf untergebracht, und
zwar in den Räumen der „Freien evangelischen Gemeinde“ (FeG). Das IGW arbeitet wie
das MBS ebenfalls überdenominationell auf der Basis der Evangelischen Allianz. Beide

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Seminare gehören zur „Konferenz bibeltreuer Ausbildungsstätten“ in Deutschland und der
Schweiz.
Vorsitzender des regionalen IGW-Beirates für Chemnitz ist Heilsarmee-Kapitän Frank
Heinrich (zugleich Vorsitzender der Evangelischen Allianz Chemnitz – als Teenager
übrigens einst auch durch die Kirchenwoche in See mitgeprägt, wo sein Vater Hans
Heinrich aus Baden-Baden vor 30 Jahren leitender Mitarbeiter war).
Die Studienabschlüsse beider alternativen Seminare sind aufgrund internationaler
Akkreditierung der Ausbildungsstätten im Ausland allgemein anerkannt. In Deutschland
dagegen sind diese Studienabschlüsse bisher vor allem im Bereich freier Gemeinden,
Kirchen und Werke anerkannt. Eine Anerkennung seitens der staatlichen Hochschulen
und der Landeskirchen gibt es aber bis jetzt noch nicht.
In der Plenardebatte bei der Eröffnung des Chemnitzer Studienzentrums fiel mehrmals
das Stichwort „Zeltmacher-Missionar“. Die Experten sind sich konfessionsübergreifend
einig, daß in wenigen Jahren sowohl in den Freikirchen als auch in den Landeskirchen
verstärkt Leute tätig sein werden, die ihren Lebensunterhalt in einem Zivilberuf verdienen
und ansonsten als biblisch-fundiert zugerüstete ehrenamtliche Mitarbeiter in Gemeinde
und Mission wirken.
Gerade das MBS Chemnitz hat als Zielgruppe besonders auch die Ehrenamtlichen im
Blick, also zum Beispiel Kirchenälteste, Hauskreisleiter, Gebetskreisleiter, Lektoren,
Jugendleiter, CVJM- und EC-Mitarbeiter. Die ganztägigen Sonnabend-Seminare stehen
deshalb allen Interessierten offen! Wen das Thema eines Seminars also besonders
interessiert, kann gern daran teilnehmen, ohne regulärer Student am MBS zu sein. Bei der
Eröffnung meinte ein Teilnehmer: „Ich will nicht Hauptamtlicher werden. Ich brauche eine
solide Zurüstung für mein Amt als Kirchenvorsteher!“

Weitere Informationen

Für Auskünfte, Rückfragen und persönliche Beratung steht zur Verfügung:
www.bucer.de
(alle anderen Kommunikations-Daten wurden 2017 entfernt, weil diese den heutigen Stand nicht mehr entsprechen)

Und zwei Bitten zum Schluß: Bitte betet mit um GOTTES reichen Segen für die neue
alternative theologische Ausbildung in Chemnitz und für deren Studenten und Dozenten.
Und bitte sagt es weiter und macht darauf aufmerksam. Danke!
Pfarrer Klaus Vogt,  eMail: rev.klaus.vogt@web.de

... wenn die Vision von Gott war - dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Übergangslösungen zur Eröffnung der Schule auf dem Keulenberg führen ..... (Anm. der Red.)
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