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2010-04-14

In der Keulenberg-Baude wird jetzt gebaut (Sächsische Zeitung - Kamenz)

Von Reiner Hanke

Peggy Hebenstreit will künftig die Gäste in der Baude auf dem 404 Meter hohen Keulenberg bewirten. Unterstützung bekommt sie von Sven Martinez (33) und Ute Jenichen (31)

Aus der Esse der Keulenbergbaude steigt wieder Rauch. Seit sechs Wochen werkelt ein junges Team in den Gasträumen. Das ist die gute Nachricht für alle Wanderfreunde. Die standen hier monatelang vor verschlossenen Türen. Doch es gibt auch weniger Positives: Die Wiedereröffnung wird sich verzögern. Erst im Juni rechnet die neue Wirtin, Peggy Hebenstreit, mit der Eröffnung. Das Ausmaß vorgefundener Schäden habe den ursprünglichen Plan über den Haufen geworfen: Derzeit ist die Baude eine Baustelle.

Mauerwerk noch feucht

Seit Wochen sei die neue Mannschaft nur damit beschäftigt, das Chaos zu beseitigen, das die Vorgänger hinterlassen haben. Hinter der Baude türmen sich Schutt und geborstene Heizkörper. Peggy Hebenstreit deutet auf die Wände: „Hier hat das Wasser regelrecht getobt.“ Die Tapete musste runter. Aber das Mauerwerk sei immer noch feucht. Die Küche musste ausgebaut werden und parkt momentan in der Gaststube. Die soll bald einen neuen Anstrich bekommen. Peggy Hebenstreit fächert ein Bündel Farbmuster auseinander. Ein zartes Gelb hat sie herausgesucht.

Die 28-jährige Dresdnerin wird künftig auf dem Berg wohnen und als Geschäftsführerin den Laden von Mittwoch bis Sonntag schmeißen. Allein ist das natürlich nicht zu schaffen. Hinter der neu gegründeten Keulenberg Gastronomie Gesellschaft stehen kompetente Partner. Zu den Gesellschaftern gehört Ute Jenichen als Chefin des Dresdner Unternehmens Kochloft, einer Kochschule. Zweiter Gesellschafter ist Sven Martinez. Er wird als Allround-Fachmann und gelernter Klempner sowie Dachdecker alle Aufgaben eines Hausmeisters übernehmen. Mit dem künftigen Koch sei man noch in Verhandlung. Gut bürgerliche Küche soll er demnächst auftafeln. Aber die ist ja derzeit ohnehin noch eine Baustelle.

Ute Jenichen stammt aus Königsbrück und kommt beim Thema Keulenberg schnell ins Schwärmen: „Das ist unser Hausberg.“ Als Kind sei sie oft mit den Eltern auf den Gipfel gewandert, und der habe von seiner Anziehungskraft nichts verloren mit seinem Charme und der reizvollen Natur. Nur die Baude habe in der Vergangenheit die Erwartungen zu oft enttäuscht. Ende vorigen Jahres war der letzte Betreiber pleite. Ute Jenichen erinnert sich: Ihre Mutti habe den Artikel mit dem Hilferuf ausgeschnitten: Pächter gesucht. Erfahrungen in Gastronomie, Marketing und im Umgang mit Behörden, das bringe die junge Unternehmerin mit. Die Leidenschaft für den Hausberg nicht zu vergessen. Warum also nicht selbst mit Gleichgesinnten einsteigen? Jetzt sollen sich die Ausflügler möglichst schnell daran gewöhnen, dass sie ihren Rucksack für eine Gipfeltour nicht mehr mit Proviant vollpacken müssen. Sondern, dass sie sich wieder auf eine funktionierende Berg-Gastronomie verlassen können, verspricht Peggy Hebenstreit. Im Kiosk „Goldene Wurzel“ brutzeln an den Wochenenden bereits wieder die Bratwürste. Mit der Baude werde im Juni nachgezogen. Im Sommer soll die Pension wieder eröffnet werden.

Berg mit Potenzial

Potenzial habe der markante Berg im Westen der Lausitz und nahe Dresdens auf jeden Fall, sind sich die drei einig. Von allen Seiten führen aus den Dörfern Wanderwege nach oben. Die Betreibergesellschaft sei auch dabei, Kontakte mit Busunternehmen zu knüpfen. Außerdem wollen wir „ein bissel was für die Jugend machen“, sagt Sven Martinez. Gedanken gäbe es genug: „Aber erstmal, brauchen wir viele zufriedene Bauden-Gäste.“ Das Mehrzweckgebäude am Funkturm spielt in den aktuellen Plänen noch keine Rolle. Dort müsste der Besitzer zuvor eine größere Summe investieren. „Wir sind wohl die siebenten Betreiber seit der Wende – hat man uns gesagt“, erzählt Ute Jenichen. Nun hofft das Keulenbergteam, dass die böse Sieben für sie zur Glückszahl wird.




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